IM WANDEL DER ZEIT

IM WANDEL DER ZEIT


Das Kuriosum einer mittelalterlichen Kirche als Bauernhaus hat bereits in früheren Jahrhunderten Reisende und Besucher des Ortes in ihren Bann gezogen. So berichtet etwa Franz Schweickhardt Ritter von Sickingen in seinen Reisebeschreibungen von 1833, dass " ein altes gotisches Kirchlein 'zu Allerheiligen' genannt, gegenwärtig nur noch aus den Hauptmauern und dem Gewölbe bestehend, zu einer Wohnung verändert, dermalen ein Privateigenthum ist". 
Etwas umfangreicher beschreibt die Österreichische Kunsttopographie von 1907 das Haus. 



Es ist davon auszugehen, dass sich bereits in vorchristlicher Zeit an dieser markant steil abfallenden Felswand ein Kultplatz befand. Eine erste christliche Kirche konnten archäologische Grabungen für die Zeit um 1200 nachweisen. Reste dieses Baues finden sich bis heute in den Mauern von Cultraum Strass. 
Nach einer zweiten Bauphase, die ebenso noch der Romanik zuzuordnen ist, erhielt das Bauwerk durch Vergrößerung und Einzug des gegenwärtigen Kreuzrippengewölbes um 1330 seine gegenwärtige Gestalt.



Ende des 16. Jahrhunderts hatten kriegerische Auseinandersetzungen Ort und Kirche schwer in Mitleidenschaft gezogen. Auch das kalte unwirkliche Klima im engen Strassertal mag dazu beigetragen haben, dass die Ortschaft in Richtung Süden, dem heutigen Zentrum von Strass verlegt und neu errichtet wurde. Um das Jahr 1630 wurde schließlich an dem neu entstandenen Ort eine neue Kirche gebaut. Cultraum Strass verlor sein Langhaus, dessen Abbruchmaterial nun im Bau der neuen Kirche seine Verwendung fand. 
Nur das "Heiligste" der alten Kirche, nämlich das Presbyterium als Raum für den Priester mit Sanktuarium und Altar blieb bestehen. Der Übergang zum ehemaligen Langhaus wurde vermauert und mit einem Steinportal vom alten Langhaus versehen.
In weiterer Folge diente die alte verkleinerte Kirche der Bevölkerung zur Andacht. Gelegentlich wurden auch noch Messen zelebriert. 



Erst im Zuge der josephinischen Reformen wurde der Sakralraum schließlich 1787 entweiht, in weltliche Hände entlassen und zu einem Bauernhaus umgebaut u erweitert. 

 
 
Erst ab 2011 liessen umfangreiche Restaurierarbeiten den Innenraum des ursprünglichen Presbyteriums durch Entfernung späterer Einbauten wieder im alten Glanz entstehen.

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